Wattwanderung nach Neuwerk
Wattwanderung

Wattwanderung

Neuwerk

Neuwerk

Rettungsbake

Rettungsbake

Warum nach Neuwerk im hohen Norden? Meine Mutter hatte 70. Geburtstag, ein Familienausflug mit „alle Mann“ sollte es werden. Viele kennen Neuwerk schon, aber keiner hatte bisher auf der Insel übernachtet. Von Sahlenburg starteten die Fußgänger zuerst, später überholten uns dann die Wattwagen, denn nicht alle konnten die 10 km durchs Watt laufen. Also, die Hose gekrempelt, die Kapuze festgezurrt und los ging es ins kalte Watt. Manche barfuss, einige in Sandalen, wenige in Wanderschuhen.

Die Insel war im Dunst leider noch nicht zu sehen, die Pricken gaben uns aber die Richtung an, wo wir lang laufen sollten. Leider gab es permanenten Wind von vorne und auch den typischen norddeutschen Nieselregen, so dass wir nach kurzer Zeit schon ziemlich verfroren waren und meine Füße mir das Gefühl von Eisblöcken gaben. Ist schon mal jemand auf, mit oder durch Eisblöcke gelaufen? Das ist kein Vergnügen!

Ein paar Fakten zu Neuwerk, die jeder wissen sollte: 3 Quadratkilometer groß, auf plattdeutsch „Neewark“, höchste Erhebung 7m, 40 Einwohner, in den Sommermonaten ein wenig mehr, ca. 120000. Beeindruckendes Gebäude ist der Leuchtturm, der 1310 fertig gestellt wurde, und den wir ab der Hälfte der Strecke sehen konnten.

Nach ungefähr 2,5 Stunden sind wir Fußgänger angekommen, die Wattwagenfahrer hatten dann allerdings schon ihren 2. warmen Kakao bei Fock intus und freuten sich über unsere Ankunft. Jule: „Ich will jetzt endlich an den Strand!“ Nach einem ausgiebigen kalten Fußbad, warmen Tee und Geburtstagskuchen gings dann für einige noch auf den Deich. Muscheln mussten gesammelt, der Deich bepinkelt werden und den Wind mussten wir uns um die immer noch tropfenden Nasen wehen lassen. Ein Erlebnis!

Der Abend klang im Nige Huus sehr gemütlich aus, bevor die ersten ihr Quartier im Heuhotel bezogen. Die Kinder waren begeistert, ich war aber doch froh, dass kurzfristig ein Zimmer im Hotel frei wurde und wir im warmen Bett schlafen konnten. Wer barfuss die gesamte Strecke läuft, darf auch abends ein Weichei sein ;-)

Der nächste Morgen war ausgesprochen romantisch und idyllisch, denn die Insel wird fast nur von Vogelgeräuschen beschallt. Ich erkannte Austernfischer, Rotschenkel und Brandgänse…ja, ja. Um ca. 11.15 Uhr ging es dann mit einem kleinen Wechsel in der Gruppe wieder los, 3 Kutschfahrer, 6 Wattläufer und noch ne Menge hoher Priele.

Der Regen hatte nachgelassen, aber leider war es immer noch recht frisch, so dass wir auch auf diesem Weg ausgiebig frieren durften. Trotz der Kälte, Nässe und matschiger Wege war es ein gelungenes Wochenende, und auch das Geburtstagskind hat sich gefreut.

(Good Grip, 23.5.2013)

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