AT: Von Franklin nach Fontana Dam
Appalachian Trail
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Nach einem Zero-Day in Franklin, durften wir am Donnerstag mit dem 9 Uhr Shuttle den "schönen" Ort wieder verlassen. Vorher gönnten wir uns nochmal ein ausgiebiges Pfannkuchenfrühstück im Kountry Kitchen, wo wir sowohl von Gästen, als auch von einem anderen Hikerpärchen angesprochen wurden. Deutsche scheinen hier immer noch etwas Besonderes auf dem Trail zu sein. Oder liegt es vielleicht an unserer nicht zu übersehenden Präsenz und dem passenden Trailnamen 2Tall?

Wir fühlten uns ausgeruht, gut gestärkt und am Winding Stairs Gap ging es für uns wieder auf den Trail. Die Sonne schien zwar, aber es war noch ziemlich kalt. Wie die letzte Nacht bei diesen morgendlichen Temperaturen wohl für die Hiker im Wald gewesen sein mag, stellten wir uns lieber nicht vor. Die Eiskristalle an den Flussbetten verrieten allerdings einige frostige Stunden. Von "Liberty", einer bekannten Hikerin aus den ersten Tagen, hörten wir, dass ihr die Kieferknochen schmerzen würden, weil sie so heftig mit den Zähnen geklappert hat... uff, da hatten wir es wohl mit dem Tag im Motel richtig gemacht.

Wir kamen sehr gut voran und nach diversen Höhenmetern und einigen Überholmanövern, erreichten wir den Wayah Bald Stone Tower, von dem wir eine super Aussicht auf die umgebene Landschaft hatten. Wir legten dort eine längere Pause ein, wie viele andere Hiker auch, und genossen Sonne und Gegend.

Bis zum Cold Spring Shelter hatten wir noch Einiges zu tun. Wie gewöhnlich, wurde die letzte Meile die längste und ziemlich ausgepowert kamen wir am Shelter an, wo schon 3 Leute saßen und ebenfalls sichtbare Hikerschweißspuren aufwiesen. Nachdem 2Tall etwas die Gegend gescoutet hatte, kletterten wir ein letztes Mal an diesem Tag zum Ridge hoch, wo es wunderbare Zeltplätze gab. Flach, mit toller Aussicht und einer kleinen Feuerstelle. Das war ein wirklich toller Platz für die Nacht, auch wenn wir ca.1500m hoch waren. Die Nacht überstanden wir warm und trocken. Dank der neuen Schlafsäcke brauchten wir nicht zu frieren und hatten eine wirklich angenehme Nacht.

Am Morgen mußten wir nochmal einige "Bumps" überwinden, aber dann begann der lange Abstieg runter zum Nantahala Outdoorcenter (NOC). Über tausend Höhenmeter gings runter, und unsere Ohren hatten mit dem Druckausgleich viel zu tun. Wir kamen aber super schnell voran, es rollte einfach, und am frühen Nachmittag kamen wir im Tal an, wo wir neue Socken, Cliffbars und gefriergetrocknete Gerichte im Outfitter kaufen und unsere Mägen mit Burgern, Fritten und Kaffee füllen konnten. Beim Essen konnten wir einige Kayakfahrer beobachten, die direkt unter uns im Nantahala Fluß ihr Können unter Beweis stellten. Das NOC ist bekannt dafür, dass man Rafting- oder Ziplinetouren buchen kann. Vor über 15 Jahren hat Mark genau hier eine Raftingtour gemacht und ich glaube, es war etwas Besonderes für ihn, an diesen Ort zurück zu kommen.

Wir hatten einen Motelraum im hinterletzten Fleckchen dieses großen Geländes gebucht und waren ko, als wir den Hang hochgeklettert waren. Zum Glück ging auch der Trail hier entlang und am nächsten Morgen hatten wir einen klitzekleinen Vorteil. Es sei denn man mußte noch ein 2. Paar Socken und einige Leckereien im Generalstore kaufen...

Der Aufstieg aus dem Tal am ging während der ersten Meilen hervorragend, trotz der kleinen Schauer und der diversen Höhenmeter. Wir waren uns am Morgen noch nicht sicher, wie weit wir laufen würden, das wollten wir vom Wetter, der Stimmung und dem Zustand unserer Füße abhängig machen. Erstaunlicherweise ging es uns bis zum Stecoah Gap super, dann fing der Regen stärker an und auch das Profil zeigte unschöne Zacken. Aber wir entschlossen uns, weiter zu gehen und hofften inständig, dass das Shelter noch ein Plätzchen für uns frei hätte.

Der Anstieg, der dann auf uns zukam, war brutal und unsere Beine und Füße mussten bei nassem Boden und der mächtigen Schräglage Einiges bewerkstelligen. Als das Schild zum Shelter auftauchte, waren wir so erleichtert, dass ich gar nicht mitbekam, dass mir meine kleine Flasche mit dem Alkohol aus dem Rucksack gerutscht ist. Netterweise brachte der nachfolgende Wanderer sie mir dann mit. Glück gehabt.

Das Shelter hatte noch Platz für uns und wir waren sehr dankbar für das trockene Plätzchen, denn es kam noch viel Regen runter. Obwohl das Shelter nur für 6 Leute im Guidebook ausgezeichnet war, schliefen in dieser Nacht 8 müde und durchggeweichte Wanderer darin. Und nach 16 Meilen und diversen Höhenmetern kann man sich vorstellen, dass wir ziemlich kaputt von diesem außergewöhnlichen Tag waren. Der Sonnenuntergang an diesem Abend versprach besseres Wetter für den nächsten Tag, denn rosarot leuchtete der Himmel und färbte das Tal unter uns ein.

Gegen 7 Uhr stieß sich der erste wache Hiker den Kopf am niedrigen Shelterdach und weckte mit diesem Geräusch auch alle anderen Mitmenschen in seiner Umgebung. Die Meute kam nur schwer in Gang, aber der Blick hinter das Shelter lohnte, denn das Tal war mit Wolken aufgefüllt und wir befanden uns hoch über diesem wattigen See. Ein besonderer Anblick an diesem Morgen!

Die Meilen zogen sich allerdings schmerzlich dahin an diesem Tag. Unsere Muskeln waren alles andere als locker und so schleppten wir uns mit vielen Pausen, untermalt mit Gestöhne, bis ins Tal von Fontana Damm, wo wir uns ein Zimmer im Resort vorgebucht hatten. Das war richtig harte Arbeit an diesem Tag, auch wenn es "nur" 12 Meilen waren.

Ab Fontana beginnen die Great Smokey Mountains und außerdem werden wir den höchsten Berg des ATs bezwingen müssen (Clingmans Dome 6655 feet, das sind 2028m). Also, drückt uns die Daumen, wir können jede Unterstützung gebrauchen.

(Good Grip, 21.4.2014)

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