Von Jedey zum Hoyo de la Sima
La Palma
La Palma
La Palma
La Palma
La Palma
La Palma
La Palma
La Palma
La Palma

Inzwischen sind wir umgezogen und wohnen für ein paar Tage in El Paso an der Westküste La Palmas.

Bei Anna hat es uns super gefallen. Die Einfachheit der Unterkunft, die maunzende Katze morgens und abends und der tolle Blick haben uns schlicht begeistert.

Hier in El Paso haben wir ein riesiges Haus mit mehreren Zimmern für uns, es gibt auch ein paar wilde Katzen drumherum, aber es wirkt ziemlich nobel, was uns erstmal plättet. Besonders schick ist der Orangenbaum im Garten.

Wir sind etwas vorfreudig nervös, denn heute soll es vom Pico de la Nieve auf dem Kamm zum Revonton gehen. Die Kammwanderung schlechthin. Ein Taxi ist organisiert, leider soll es wohl Regen geben, aber wir haben ja alles an Regenklamotten dabei, und wir wollen diese Streckenwanderung unbedingt machen. Um 8 Uhr bekommen wir dann eine Sprachnachricht, dass das Taxi nicht fahren wird. Es ist in den Bergen Schnee angesagt und die Pass-Straße ist voraussichtlich gesperrt. Wir sind erstmal irritiert, wegen Schnee soll diese Tour jetzt nicht stattfinden?

Ok, wir sind ja extrem flexibel und entscheiden uns spontan für eine Tour von Jedey vorbei am Volcan Tajuya zum Hoya de la Sima, ein gigantisches, tiefes Erdloch. Die Beschreibung unseres Reiseführers: "... teilweise steile Bergwanderung, die besonders bei Nebel etwas Orientierungssinn erfordert..." Das könnte also spannend werden.

Es gibt einen kleinen Parkplatz und ein paar hundert Meter können wir noch auf der aspahltierten Piste gehen, bevor der Weg in den Lavafeldern ansteigt. Das Wetter ist hier sonnig, was auf dem Kamm stattfindet, können wir allerdings nicht ahnen.

Hinter uns taucht plötzlich ein kleiner Hund auf, der offensichtlich seine Leute sucht. Er folgt uns eine ganze Zeit und wir versuchen ihn zu ignorieren, denn er hat ein Halsband um und ist wohl genährt. Er muss also zu einer Familie gehören. Sobald es auf dem lockeren Lavagestein steil wird, macht er kehrt und wir rutschen und stapfen weiter nach oben.

Unsere erste Pause machen wir an einem Startplatz für Gleitschirmflieger. Da gibt es endlich auch mal eine schöne Tisch-Bank-Kombination, so dass wir gemütlich Pause machen können. Etwas über uns versucht auch gerade jemand mit seinem blau-gelben Gleitschirm loszufliegen. Er bricht aber ab und kraxelt wieder zum Startpunkt, um seine Ausrüstung neu zu sortieren. Wir warten eine ganze Zeit, aber er startet nicht nochmal, weil der Wind wohl nicht ausreicht. Schließlich setzten wir den steilen, rutschigen Weg fort und sind bald darauf in den Wolken. Die Landschaft ist besonders. Lavafelder, Geröllfelder, riesige Kiefern, die zum Teil schwarz verkohlte Rinde haben.

Ich kann mir das auch sehr gut als Filmkulisse vorstellen: Genre definitiv Fantasy.

Wir kommen irgendwann wieder auf eine Forstpiste, die uns bis zum Erdloch "Hoyo de la Sima" führt. Wie bizarr ist dieser Krater. Wir sehen einen Kletterer, der schräg am Rand des Kraters hängt und mit seiner Partnerin redet, die wir in der Tiefe aber nicht erblicken können.

Auf der Fahrpiste treten wir den Rückweg zu unserem Auto an und nach unendlich vielen Serpentinen, Barrancos, Lavafeldern, Ausblicken erreichen wir den kleinen Parkplatz mit dem roten Flitzer. Das war eine würdige Alternativroute und wir sind mal wieder komplett von der Vielfältigkeit der Landschaft hier auf dieser Insel geflasht.

(Good Grip, 5.3.2021)

 alle rechte vorbehalten. © jahre wandern ∙ impressum ∙ datenschutz