Zwei Tage in der Caldera de Taburiente
La Palma
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Unser Reiseführer kündigt mal wieder eine Toptour an, inzwischen sind wir aber überzeugt, dass es fast ausschließlich Toptouren auf La Palma gibt.

2Tall hat für die Nacht einen Zeltplatz reserviert und endlich packen wir mal wieder unsere großen Rucksäcke und haben alles Wichtige für eine Übernachtung dabei. Der Zeltplatz ist kostenlos, nur eine online Registrierung ist nötig. Leider ist es wegen der Waldbrandgefahr verboten, einen Campingkocher zu nutzen. Verständlich bei der Trockenheit und der Unwegsamkeit des Geländes. Es gibt also Tortillas: morgens, mittags und abends, gefüllt mit diversen Leckereien.

Auf dem Parkplatz werden wir noch von zwei älteren Herren angesprochen, ob wir uns ein Taxi rauf nach Los Brecitos teilen wollen. Denn inzwischen kostet die Fahrt 52€, was natürlich ziemlich heftig ist. Aber was tut der zahlende Tourist nicht alles, um sich einen besonderen Tag zu gönnen. Denn die Taxifahrt spart dem Wanderer gute 800 Höhenmeter, die wir allerdings laufen wollen.

Es gibt neben der steilen Straße auch einen sehr schönen Wanderweg, aber auch hier ist es steil, irgendwie müssen wir diese Höhenmeter ja überwinden. Der Hang wurde den gesamten Vormittag schon voll von der Sonne beschienen und wir schwitzen mächtig. Trotz der Anstrengung sind wir vom Anblick der Steilwände und der Blumen am Wegesrand total entzückt. Wahnsinn, was wir hier sehen. Die Caldera ist wirklich grandios.

Die letzten Meter bis Los Brecitos, wo es auch einen kleinen Parkatz gibt, müssen wir leider auf der Straße zurücklegen. Und schon 2,5 Stunden und 800 Höhenmeter später, sind wir an unserer ersten Zwischenetappe angekommen. Noch ein paar Bilder gemacht, noch ein paar Tortillas gegessen, dann beginnt ein wunderbarer Weg mit Ausblicken auf den Bejenado und die Cumbrecita, in die Caldera in Richtung Playa de Taburiente und Zeltplatz.

Zwischen den tollen Ausblicken müssen wir uns aber auch nochmal auf den Weg konzentrieren, denn die kleinen Steinchen lassen unsere Füße einfach mal ein Stück nach vorne rollen und bringen mich zeitweise doch etwas aus der Balance.

An der Playa angekommen müssen wir den Fluss noch überqueren und können dann zum Zeltplatz stapfen. Es gibt einige Plätze mit Picknicktischen, und etwas oberhalb Toiletten und Wasser. Kontrolliert werden wir wegen der Registrierung nicht, auch wenn uns gesagt wurde, dass es hier einen Ranger geben würde.

Mit uns stehen noch vier weitere Zelte hier, wir kommen aber nur mit zwei Französinnen in Kontakt, die uns einen Tauschhandel von Toilettenpapier gegen Schokolade vorschlagen. Wir schenken ihnen diverse Blätter.

Die Sonne zieht sich langsam von den riesigen Steilwänden zurück und wir können uns kaum an dem Anblick satt sehen, dazu das Rauschen des Flusses. Was für ein Traumplätzchen, dafür hat sich die Anstrengung absolut gelohnt. Wir sind begeistert von einem etwas anderen Sonnenuntergang.

Die Nacht in der Caldera ist kühl, aber dank unserer dicken Schlafsäcke nicht eisig. Wir haben lange nicht mehr auf unseren Isomatten geschlafen und dadurch wird es nicht ganz so erholsam. Aber nach einem spektakulären Abendhimmel gibt es auch einen tollen, sonnigen Morgen. Dann sind die Strapazen der Nacht fast vergessen und um 9 Uhr machen wir uns auf, um den Weg durch die Schlucht zurück zum Auto zu gehen.

Der Weg ist teilweise gepflastert, was es an den steilen Stellen sehr angenehm macht. An einem Abschnitt wird sogar vor Steinschlag gewarnt und der alte, kaputte Weg zeigt uns, welche Kräfte hier wirken können, wenn sich Steinbrocken lösen und ins rutschen geraten.

Irgendwann haben wir einen tollen Blick auf den beeindruckenden Roque Idafe. Dass der von den Ureinwohnern verehrt wurde, kein Wunder.

Nach einigen steilen Passagen kommen wir "unten" an und müssen an der Staumauer, wo das Wasser von mehreren Bächen in einen Ringkanal geleitet wird, nochmal über den Fluss. Das klappt dank der großen Steine ganz gut und trockenen Fußes können wir den Weg fortsetzen. An dieser Stelle gibt es einen sehr eisenhaltigen Zulauf des Rio Almendro Amargo und das Flüsschen ist von da an orangerot und auch die Flussränder sind komplett verfärbt, was sehr ungewöhnlich aussieht. Irritierend nahezu.

Immer weiter geht es durch die Schlucht, und wegen der langen Trockenperiode können wir ohne große Probleme unten in der Schlucht bleiben, auch wenn der Wanderweg eigentlich immer mal wieder etwas oberhalb des Grundes entlang geht. Nur an einer Stelle kommen wir tatsächlich nicht weiter, denn die Felsstufe der Kaskade ist zu hoch und vor allen Dingen extrem glatt gespült. Ok, dann ein Stückchen wieder zurück und den Abzweig nach oben genommen.

Dieser Abschnitt hier ist deutlich mehr besucht und wir treffen einige Tageswanderer, die sich trotz der dunklen Wolken weiter in die Caldera bewegen. Es wird immer mal wieder gewarnt, bei Regen den Schluchtweg nicht zu benutzen und ich bin sehr froh, dass wir bei dieser Tour bisher perfektes Wetter hatten.

Von oberhalb des Weges sehen wir zwei Typen, die wohl die Felsstufe hoch geklettert sind, sich dann aber einen sehr ungewöhnlichen Weg weiter aussuchen. Einer klettert mit seinen Turnschühchen eine Felswand hoch, und wir fragen uns ernsthaft, was er da oben wohl will. Sein Freund wartet unten und da es ja offensichtlich jemanden gibt, der dann den Rettungswagen holen kann, machen wir uns weiter auf unseren Weg zum Auto.

Es dauert auch nicht mehr lange, dann kommen wir an die Stelle, wo wir einen Tag zuvor steil gegangen sind.

Diese Zwei-Tages-Tour ist absolut zu empfehlen, und wer ein Zelt mit auf La Palma dabei hat, muss an der Playa übernachten. Einzigartig.

(Good Grip, 7.4.2021)

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